Drachenlord und die Medien

Der Drachenlord ist spätestens seit dem berüchtigten Schanzenfest im August 2018 in den Mainstream Medien angekommen. Doch stellt sich die Frage, ob über diesen immer ordentlich berichtet wird und ob die Medien ihre Sorgfaltspflicht erfüllen.

Fakenews im Drachengame

Einer von Drachenlords ersten Auftritten in den Medien war aber gar nicht über in selbst, sondern als der Attentäter von München. Am 22.07.2016 gab es einen Anschlag in München, bei dem 9 Menschen getötet wurden und 5 weitere verletzt wurden. Während man in den ersten Stunde noch nicht viel über den Täter wusste, haben sich einige Trolle auf Twitter sich den Spaß erlaubt ein altes Bild vom Drachenlord mit einer Airsoft-Pistole zu posten und zu behaupten er sei der Attentäter.

Das ganze hat sich soweit verbreitet, dass ein russischer Fernsehsender das ganze ungefiltert für seine Nachrichtensendung verwendet hat:

Das war aber nicht das einzige Mal das der Drachenlord von den Medien als Attentäter gebrandmarkt wurde. Am 18.03.2019 geschah der Anschlag von Utrecht, eine Gemeinde in den Niederlande. Wieder hat sich jemand den Spaß erlaubt via Twitter einen Kommentar zu verfassen und einen Ausschnitt aus einem alten Besuchsvideo aus dem Jahr 2016 zu posten, indem der Drachenlord mit seiner Softair Besucher bedroht. Das ganze wurde dieses mal von den türkischen Medien ungefiltert aufgegriffen und verbreitet:

Natürlich kann man nun damit argumentieren das Russland, als auch die Türkei, nicht gerade dafür bekannt sind irgendwelche journalistischen Standards zu erfüllen. Aber auch die europäischen Medien sind nicht viel besser. Als der Drachenlord am 13.10.2021 mit dem Synonym Rainer Winklarson mit dem Anschlag von Kongsberg in Verbindung gebracht wird, haben verschiedene europäische Medien den Schwachsinn auf Twitter ungefiltert als Nachricht geteilt. Es scheint also, dass man nur die richtigen Hashtags verwenden muss, um in den Nachrichten zu landen.

Aber auch deutsche Medien haben sehr deutlich gezeigt das sie beim Thema Drachenlord versagen.

Der Öffentlich-rechtliche Rundfunk belästigt den Drachenlord

Der Youtube-Kanal „Y-Kollektiv“ wird von FUNK bezahlt. Bei FUNK handelt es sich um das Online-Content-Netzwerk der ARD und des ZDF. Das Y-Kollektiv produziert Berichte, Reportagen und Dokumentationen. Eines ihrer Videos heißt „Drachenlord vs. Hater – wenn Cyber-Mobbing Realität wird“ das am 24.11.2016 veröffentlicht wurde. Innerhalb des Videos werden sehr viele Tatsachen verdreht. Unter anderem was er für Inhalte produziert und was zu dem Shitstorm geführt hat.

Sowohl der Drachenlord, als auch der damalige Bürgermeister und die Bürger von Altschauerberg selbst haben sich mehrfach gegen das Video ausgesprochen. Grund dafür war das sie Angst haben das sich das Thema weiter verbreitet und die Besuche beim Drachenlord anfacht. Und Recht hatten sie. Das Video erreichte bis heute 2,5 Millionen Aufrufe.

Bild vom Switch Mann aus der Doku und vom MDR BerichtAber das war dem Y-Kollektiv noch nicht genug. Trotz dessen das der Drachenlord, der Bürgermeister und die Bewohner selbst keinen Bericht oder Dokumentation wollten, kommt am 03.06.2018 ein weiteres Video. Dieses mal sogar noch ausführlicher und länger. Wieder mit falschen Fakten gespickt. Was allerdings besonders auffällt, ist ein Mann der dem Drachenlord eine Nintendo Switch schenken will. Der Dialog mit Dennis Leiffels, der die Doku führt, hört sich sehr steif an und unsinnig an, als ob man dieser aus einem Outtake stammt. Kurios wurde das ganze aber erst im Juni 2019 durch einen Beitrag des MDR. Hier findet man den Switch-Mann wieder. Wurde hier etwa absichtlich manipuliert? Handelt es sich um einen Leihendarsteller? Oder ist es bloßer Zufall? Leider gab es dazu nie eine richtige Stellungnahme und der MDR Beitrag wurde auf Youtube, auf Privat gestellt.

Aber Meinungsmache in den deutschen Medien scheint wohl ganz normal zu sein und das Y-Kollektiv ist hier nicht alleine.

Die Leiden des Sacha Lobos

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Herr Lobo ist Kolumnist beim Spiegel

Vielen ist im Drachengame der Name „Sascha Lobo“ schon bekannt. Er ist beim Spiegel als Kolumnist angestellt und ist zuletzt durch seinen Beitrag „Der Fall Drachenlord – Ein jahrelanges Martyrium in Deutschland und niemand hält es auf“ den er am 27.10.2021 veröffentlicht hat aufgefallen. Es ist einer der Beiträge die Positiv über den Drachenlord berichten und wie sehr unsere Gesellschaft und vor allem das Rechtssystem angeblich versagt hat.

Was bei genauerer Betrachtung des Beitrags auffällt ist, wie wenig dieser sich mit den Inhalten des Drachenlords auseinandergesetzt hat und wie wenig überhaupt gesagt wird. Er besteht aus vielen leeren Phrasen und haltlosen Anschuldigungen. Es wird einfach nur versucht eine Art „Underdog-Geschichte“ zu verkaufen. Später erscheint Herr Lobo im Youtube-Stream vom Drachenlord und spendet knapp 500,00 € an diesen.

Dies ist nicht die erste Spende des Herrn Lobo an den Drachenlord. Eine seiner ersten Spenden ließ er im August 2018 beim Drachenlord, kurz nach dem Schanzenfest. Damals war der Drachenlord noch Partner auf der Streamingplattform YouNow. Es wurde damals angenommen das es sich um einen Scherz handelte, aber wahrscheinlich war es wirklich der echte Sascha Lobo.

Den er schrieb das Buch „Realitätsschock“ indem er unter anderem den Drachenlord thematisierte. Dieses wird im September 2019 veröffentlicht und strotzt nur so vor inhaltlichen Fehlern. Eine echte Auseinandersetzung mit dem Drachenlord fand anscheinend nicht statt. Man bleibt lieber bei beliebter Polemik und Halbwissen. Das gibt mehr Klicks für die Kolumne und das Buch verkäuft sich auch besser.

Stern.TV braucht einen neuen Assi

Drachenlord ist Thema bei Stern TVBei Stern.TV handelt es sich um ein Reportagemagazin von RTL. Diese sind unter anderem durch ihre Reportagen über die Familie Ritter bekannt. Bei dieser handelt es sich um eine problematische Familie, bei der die Familienmitglieder entweder Tod oder im Gefängnis sind. Karin Ritter, die Mutter, ist im Januar 2021 verstorben und war wohl direkter Ansprechpartner für Stern.TV. Was anfangs wie ein kruder Scherz wirkte scheint wohl Realität zu sein: Weil Stern.TV keine Assis mehr hat, die sie in ihren „Reportagen“ zeigen kann, ist nun der Drachenlord an der Reihe.

Die erste Reportage von Stern.TV wurde am 17.11.2021 veröffentlicht und hatte auch starke inhaltliche Fehler. Das wundert nicht, da man sich anscheinend auf die Recherche von Dennis Leiffels aus dem Y-Kollektiv gestützt hat und diesen sogar in der Sendung eingeladen hatte. Am 23.03.2022 folgte eine zweite Reportage, als antwort auf das Berufungsverfahren, die zum Teil Inhalte aus der ersten fehlerhaften Reportage wiederverwertet hat. Dieses mal war der Anwalt Jun als Gesprächspartner anwesend, um die rechtlichen Aspekte des Falls Drachenlords zu beurteilen.

Anwälte geifern nach Drachenlord-Content

Einer der ersten Anwälte der sich mit dem Thema Drachenlord öffentlich auseinandergesetzt hatte, war Herr Solmecke von der Kanzlei WBS. Eines der ersten Videos das sich mit dem Drachenlord und den rechtlichen Aspekten des Drachengames auseinandergesetzt hat erschien am 28.08.2018 und behandelte das Versammlungsverbot. Seitdem berichtet Herr Solmecke auf seinen Youtube-Kanal immer mal wieder über den Drachenlord und er scheint sich auch relativ gut mit den Inhalten des Drachengames auszukennen.

Zwar erzielen Videos mit dem Drachenlord gerne mal ein paar hundertausend Klicks, aber bei der Kanzlei WBS ist es nicht ungewöhnlich eines ihrer Videos einige hundertausende oder gar Millionen von Aufrufe erzeugen. Allerdings fällt auf das seit ca. 2019 vermehrt Anwaltskanäle auf Youtube auftauchen die den Drachenlord zum Thema haben. Diese beziehen einen Großteil ihrer Klicks auch nur durch diesen Inhalt.

So auch Anwalt Jun dessen Kanal seit 2009 existiert, aber nur wenige hundert bis ein paar tausend Aufrufe auf den Videos hat. Als er dann anfing den Drachenlord zu thematisieren sprangen seine Aufrufe auf 25.000 klicks pro Video und später erhielt er seinen Fernsehauftritt bei Stern.TV. Man kann es einerseits verstehen, weil der Drachenlord immer wieder in rechtliche Fettnäpfchen tritt und als gutes Beispiel herhält, aber oftmals handelt es sich um Kanäle die sich am Thema einfach nur hochziehen wollen.

Drachenlord in Serie produziert

Auch die Unterhaltungsbranche macht keinen halt vor dem Drachenlord. So thematisierte die Serie „Hubert ohne Staller“ in Folge 148 „Tod dem König“ (Staffel 9, Episode 16) den Drachenlord. Zumindestens wird dieser für den Fall der Polizei-Serie als Hintergrund verwendet, um daraus eine Folge zu stricken. Allerdings wundert es dann doch nicht das der Drachenlord hier wiederzuerkennen ist, da die Serie vom ARD produziert wird. Die gleichen die das Y-Kollektiv finanzieren.

Aber auch in den deutschen Synchro-Versionen von Animes ist der Drachenlord wiederzufinden. Was ihm sicherlich als Anime-Fan gefallen würde.

So findet man einen recht eindeutigen Kommentar im Drama-Anime „The Day I Became A God“ (jap.: Kamisama ni Natta Hi). Dieser erschien in Japan am 11. Oktober 2020 und in Deutschland nur etwas später am 30. Oktober 2020 und hat 12 Episoden. In Episode 7 ab ca. 2:40 findet ihr in der deutschen Synchro den Kommentar von einem Charakter „dies sei besser als die Shorts vom Drachenlord“, während einer der anderen Charaktere sich nur fremdschämt. Und nein, es gibt im Anime keinen Charakter namens Drachenlord und in der Übersetzung zum englischen findet man es auch nicht.

Eine weitere Anspielung auf den Drachenlord findet man im Battle-Anime Jujutsu Kaisen. Der Anime wird in Japan seit dem 3. Oktober 2020 wöchentlich ausgestrahlt. In Deutschland wird der Anime über Crunchyroll seit dem 20. November 2020 veröffentlicht und beinhaltet derzeit 24 Episoden. Der Kommentar ist bereits in der ersten Folge zu finden und zwar ca. ab Minute 3:50. Hier möchte der Charakter „jemanden die prügel nauschmeißen„.

Man würde jetzt annehmen es handelt sich vielleicht, um das gleiche Synchronstudio, aber es sind zwei verschiedene Studios. Für „The Day I Became A God“ ist die Violetmedia GmbH aus Bayern verantwortlich. Was auch nicht überaschen dürfte, da der Drachenlord aus Bayern stammt und dort wohl wesentlich bekannter seien dürfte. Jujutus Kaisen ist von Oxygen Sound Studios GmbH aus Berlin synchronisiert worden.

Das Versagen der Medien

Zwar ist der Drachenlord im Mainstream angekommen, aber er wird von diesen gerne für den schnellen Klick ausgenutzt. Dies geht sogar soweit, dass Inhalte anscheinend absichtlich manipuliert werden, um eine interessantere Geschichte zu erzählen. Nur die wenigsten setzen sich mit dem Thema auseinander. Die Frage „Wieso er gehasst wird?“ wird sogut wie nie richtig beantwortet. Immer heißt es nur „das er seit Jahren im klinsch mit seinen Haidern sei“ ohne nach den Grund zu suchen wieso das so ist.

Der größte Versager ist aber Youtube selbst. Es hat eine Grund wieso der Drachenlord auf keiner anderen Plattform mehr mittlerweile mehr zugelassen ist und permanent gebannt wurde. Auf Youtube sind diese Verstöße noch schlimmer. Er beleidigt konstant irgendwelche Personen und Personengruppen. Filmt Minderjährige an seinem Tor und veröffentlicht das Video auf Youtube. Er filmt die öffentliche Straße und streamt das ganze über Youtube. MEHRFACH. Und die streams wurden auf seinem Kanal ganz normal archiviert. Das ist ein eindeutiger Verstoß gegen die DSGVO und BDSG §4. Oder er bewirbt seinen Pornhub Account auf Youtube im Livestream und dies ist ein Verstoß gegen STGB §184.

Youtube lässt also zu das der Drachenlord nicht nur gegen die eigenen Richtlinie verstößt, sondern aktiv Straftaten mit seinem Kanal begeht. Hätte Youtube einmal richtig durchgegriffen und ihn von der Plattform gebannt, wäre es gar nicht erst zu dieser Eskalation gekommen.

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